#5 Tourenbericht: Löwenmarsch

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Am 03. & 04.09.2022 bin ich gemeinsam mit einigen Mitstreitern von Helfen durch Klettern e.V. beim Löwenmarsch gestartet. Ein Spendenlauf vom Schloss Kaltenberg bis zum Schloss Hohenschwangau. Ich hatte mir vorgenommen die komplette Strecke, also 100km, zu absolvieren. Mein Maximum lag bisher bei 57km und das ist auch schon drei Jahre her. Ich muss also ehrlich zugeben, ich hatte ordentlich Respekt vor dieser Herausforderung.

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Startpunkt Schloss Kaltenberg

Am Samstag um 14 Uhr geht es los. Prinz Ludwig von Bayern
eröffnet den Löwenmarsch 2022. Wir stehen in der Arena des Schloss Kaltenbergs
und gehen gemeinsam und musikalisch begleitet durch das Tor des Schlosses.
Prinz Ludwig ist nicht nur Schirmherr. Er läuft die 100km sogar mit… in
Lederhosen. Wir sind insgesamt zu viert, während der Strecke werden noch
weitere Mitstreiter von uns dazustoßen.

Die ersten Kilometer sind noch absolut entspannt. 781
Menschen ziehen los Richtung Füssen, 335 wollen die 100km gehen. Wie viele es
geschafft haben, liest du weiter unten.

Begleitet werden wir von der Regenvorhersage. Mit bangen
Blicken beobachten wir die schwarze Wolkenfront, die von Westen auf uns zukommt
und uns schließlich einholt. Es gewittert, blitzt, donnert und schüttet wie aus
Kübeln. Wir ziehen unsere Regenjacken über, ich tausche meine Laufschuhe gegen wasserdichte
Zustiegsschuhe und marschieren einfach weiter. Kurz vor dem Ammersee hört es
dann schließlich auf zu Regnen. An der ersten Verpflegungsstation nach 20km
kommt sogar die Sonne raus. Sodass unsere Kleidung schon nach wenigen
Kilometern wieder komplett trocken ist. Das Wetter für die restliche Tour soll
stabil bleiben, also haben wir zumindest wettertechnisch den schlimmsten Teil
bereits überstanden.

Erste Blessuren…

Zurück in die Laufschuhe und Richtung nächster
Verpflegungsstation. Diese wartet bei Kilometer 40 bei uns. Das Feld der Wanderer
hat sich mittlerweile weit auseinandergezogen. Unsere Gruppe bleibt zumindest
für 15km zusammen. Wir lassen uns treiben, unterhalten uns, lernen neue Menschen
kennen und genießen die Zeit. Langsam wird es dunkel. Nach weiteren 40
Kilometern erreichen wir die Tassilo Linde in Wessobrunn. Die letzte große Verpflegungsstation
vor einer sehr langen Nacht. Bei meinen Mitstreitern zeigen sich erste
Blessuren. Das Schienbein zwickt, die Wade macht Probleme, Blasen tauchen auf.
Ich habe bisher nur vorsorglich ein Blasenpflaster verwendet. An diesem Punkt
steigen viele der Wandere aus. Einige davon werden am nächsten Tag wieder
einsteigen, um den Zieleinlauf in Füßen mitzumachen.

Kampf gegen den inneren Schweinehund

Wir marschieren in die Nacht hinein. Die nächste kleinere Verpflegungsstation ist 15 Kilometer entfernt. 15 Kilometer im Dunkeln… es wird
eintönig und kalt. Ich versuche mich mit Podcasts und Musik abzulenken, das
funktioniert allerdings mehr schlecht als recht. Langsam spüre ich auch meine Füße.
Blasen habe ich keine, aber meine (eingetragenen!) Socken verursachen einen
unangenehmen Ausschlag auf meiner Haut. Endlich kommt die Verpflegungsstation
in Sicht. Es gibt Kaffee, Tee und Tomatensuppe zum Aufwärmen. Trotzdem wird es
für viele hier die Endstation sein. Die freiwilligen Helfer des DRKs haben ordentlich
zu tun. Viele sind an ihre Grenzen gekommen. Auch aus unserem Team muss der
erste wegen einer miesen Blase am Fuß abbrechen. Ich bin auch kurz davor. Nicht,
weil ich körperlich nicht mehr kann, sondern weil ich keine Lust mehr habe. Irgendwie
schaffe ich es mich doch aufzuraffen. Zumindest bis Kilometer 75 will ich es
schaffen. Zu diesem Zeitpunkt kann ich mir aber nicht vorstellen die 100km
vollzumachen. Auf keinen Fall.

Die nächsten 20km sind nichts Besonderes. Zu sehen gibt es
im Dunkeln nicht viel. Jeder geht jetzt sein eigenes Tempo, führt seinen
eigenen Kampf aus. Wir halten über Whatsapp Kontakt, damit keiner verloren
geht. Kopf aus und weiterlaufen. Nicht mehr und nicht weniger. Unser Lichtblink
in dieser Situation (im wahrsten Sinne des Wortes), der Sonnenaufgang. Langsam
wird es wieder heller und die letzten Kilometer gehen wir dann gemeinsam zur
nächsten Verpflegungsstation bei Kilomter 75. Frühstücken, Kaffee trinken,
hinsetzen. Nur das wieder aufstehen fällt schwer. Mein Ausschlag an den Füßen
ist recht heftig geworden und brennt ordentlich. Trotzdem entschließe ich mich
weiterzulaufen. Die nächste Station ist 12 Kilometer entfernt und danach sind
es nochmal 13 Kilometer. Das klingt machbar.

Das lezte Stück – ein einsamer Kampf

Wir brechen auf. Die Sonne scheint und wir zählen jeden Kilometer.
Wir werden jetzt regelmäßig von ausgeruhten Wanderern, die an der 75 Kilometermarke
wieder eingestiegen sind, überholt. Unser Tempo hat merklich nachgelassen.
Unsere Gruppe verläuft sich wieder. Die letzten Kilometer läuft jeder alleine
und in seinem eigenen Tempo. Ich finde für ein paar Kilometer noch eine
Gesprächspartnerin, wodurch die Zeit schnell verfliegt. An der letzten Verpflegungsstation
treffen wir uns wieder, halten uns allerdings nicht lange auf. Wir gehen zugig
weiter. Schloss Neuschwanstein im Blick. Am Ufer des Forggensees entlang, kommt
das Ziel immer näher. Noch 10, noch 5… die letzten Kilometer. In Hohenschwangau
angekommen, treffen wir auf die großen Tourimassen. Der kleine Anstieg zum Schloss
steht noch aus. Ich bin aber motiviert und ziehe an. Ich gehe durch das Tor, wo
mich zwei Ritter mit Zielflaggen begrüßen und dann…. Dann ist es auch schon
vorbei. Ein Zielsprecher begrüßt mich, mir wird eine Goldmedaille um den Hals
gehängt und ein Bier in die Hand gedrückt. Der Löwenmarsch ist vorbei. Ich habe
die 100km geschafft. Wie 209 andere auch ein krasses Gefühl.

Würde ich das wieder machen?

Mit ein paar Tagen Abstand bin ich immer noch stolz auf
meine Leistung. Ob ich das wieder machen würde, weiß ich aktuell nicht… aber
ich kenne mich. Den Löwenmarsch an sich kann ich absolut empfehlen. Die Strecke
ist wahnsinnig schön. Die Leute absolut nett, die Helfer unglaublich engagiert
und das ganze für den guten Zweck.

Wenn du dir meine Strecke anschauen willst, dann schau
einfach mal hier. Wenn du mehr Infos zum Löwenmarsch haben willst, dann schaue
gerne mal auf deren Webseite vorbei.

Über den Autor

Servus mein Name ist Benny! Hobby-Bergsteiger und Host des FinanzGipfel Podcast.

Als Finanz- und Versicherungsmakler helfe ich dir deine Versicherungen und Finanzen sturzsicher aufzustellen. Privat, beruflich und natürlich am Berg.

Ich bin der Typ zu dem andere kommen, wenn sie sich endlich um ihren Finanzkram , aber nicht um das Kleingedruckte kümmern wollen.

Wenn nicht im Büro, findest du mich beim Wandern oder auf meinem Rennrad.

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